Meisterverband fordert Abgeltung der Ausbildung
von Andreas Wilm (Kommentare: 0)
Derzeit herrscht durch die anhaltende Pandemie Unsicherheit bei vielen Unternehmen. Obwohl wir unsere Dienstleistungen unter Einhaltung der Sicherheitsvorkehrungen ausführen dürfen, hat der anhaltende Teil-Lockdown natürlich Auswirkungen auf die Sparte Handwerk und Gewerbe. Je länger die Tourismusbetriebe geschlossen halten, desto größer werden wir den Lockdown auch in unserer Branche zu spüren bekommen. Die große Gefahr ist, dass eine geschwächte Tourismusbranche in den kommenden Jahren bei den Investitionen auf die Bremse steigen könnte, und wir damit einen wichtigen Auftraggeber verlieren.
Noch gute Auftragslage
Dank der Investitionsförderungen durch Bund und Länder verspürt man Auftragszuwächse bei Kunden aus dem Bereich Gewerbe und Industrie. Das niedrige Zinsniveau sorgt bei den Privatkunden dafür, ihre Ersparnisse in die Sanierung und Erneuerung ihres Eigenheims zu investieren. Daher können wir - im Gegensatz zu anderen Branchen wie den körpernahen Dienstleistern und Tourismusbetrieben - derzeit noch optimistisch in die Zukunft blicken.
Lehrlingsmangel durch Abwerbung
Ich möchte auch noch das Thema Fachkräfte und Lehrlingsmangel ansprechen. Der Fachkräftemangel ist derzeit die Wachstumsbremse Nummer 1. Umso unverständlicher ist es, dass öffentliche Institutionen wie die Polizei oder das Bundesheer uns gut ausgebildete Fachkräfte abwerben und zu Mitarbeitern mit ganz anderen Aufgaben umschulen. Volkswirtschaftlich geht da enorm viel Potenzial verloren, wenn aus einem gut ausgebildeten Facharbeiter plötzlich ein Polizist oder Berufssoldat wird. Wir bilden doch nicht unsere kaum zur Verfügung stehenden Lehrlinge dafür aus, damit sie dann in den öffentlichen Dienst abwandern.
Abgeltung der Ausbildung
Daher fordere ich, dass uns die Ausbildungsleistung der Betriebe für Lehrlinge und Facharbeiter in irgendeiner Form abgegolten wird. Die schulische Ausbildung bekommt jeder vom Staat frei Haus geliefert. Lehre und Meisterausbildung verursachen hohe Kosten, welche Großteils von den Betrieben, aber auch den Ausbildungswilligen selbst zu tragen sind. Hier muss ein Umdenken erfolgen, denn die duale Berufsausbildung ist das Herzstück für unseren Wirtschaftsstandort und die beste Sicherung für die dringend benötigten Fachkräfte der Zukunft.
In diesem Sinne wünsche ich allen Kolleginnen und Kollegen ein erfolgreiches Jahr und vor allem viel Gesundheit.
Euer Rudi Bredschneider
Landesinnungsmeister und Präsident des Meisterverbands der Maler, Schilderhersteller, Tapezierer und Vergolder
Foto: Barbara Hofer